Was macht ein Fahrzeuglackierer/in?
Was sind typische Fahrzeuglackierer/in Aufgaben? Was macht ein/e Fahrzeuglackierer/in?
Fahrzeuglackierer/innen beschichten und gestalten Fahrzeuge, Aufbauten aller Art und Spezialeinrichtungen mit Lacken, Beschriftungen und Motiven. Sie beurteilen Lackschäden sowie Schäden an der Karosserie und bereiten Untergründe - zum Beispiel durch Schleifen und Grundieren - für die Lackierung vor. Anschließend werden die einzelnen Lackschichten mit Hilfe spezieller Spritzgeräte und -pistolen aufgetragen. Für Schriftzüge und Signets verwendet man Schablonen und Folien.
Fahrzeuglackierer/innen beherrschen die jeweils passenden Konservierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen, um Fahrzeugoberflächen vor schädlichen Einflüssen zu schützen. Dafür nutzen sie Pflegemittel wie Hartwachse und Hochglanzpolituren oder versiegeln Hohlräume. Außerdem setzen sie Fahrzeugverglasungen ein und überprüfen und messen elektrische, elektronische, pneumatische und hydraulische Fahrzeugbauteile auf ihre Funktionalität. Wenn nötig, demontieren und montieren sie diese. Je nach Einsatzort arbeiten Fahrzeuglackierer/innen an automatisierten Lackierstraßen. Hier erstrecken sich die Fahrzeuglackierer Aufgaben auf die Einrichtung, Bedienung, Überwachung, Wartung und Instandsetzung der Fertigungsanlagen.
Fahrzeuglackierer/innen können in einer Autowerkstatt oder -halle tätig werden. Fahrzeuglackierer Jobs gibt es aber auch in Lackier- und Trockenkabinen oder in Lagerräumen. Je nachdem, in welchem Aufgabenbereich sie eingesetzt sind, arbeiten sie aber auch in Büroräumen.
Fahrzeuglackierer/innen sind hauptsächlich in folgenden Arbeitsbereichen und Branchen tätig:
- in Fachwerkstätten für Fahrzeuglackiererei
- in Unternehmen des Fahrzeugbaus
- in Werkslackierereien des Maschinen- und Anlagenbaus
Wie sieht ein typischer Arbeitstag in einer Fahrzeuglackiererei aus?
Fahrzeuglackierer/innen arbeiten jeden Tag mit Fahrzeugen und können ihnen dank ihrer besonderen Fertigkeiten aufwendige Lackierungen und damit zusätzliche Ausstrahlung verleihen. Autos sind schließlich nicht nur schwarz, silbern oder rot. Stattdessen gibt es eine reiche Vielfalt an Autofarben - von den serienmäßigen Uni- oder Metallic-Lacken bis hin zu Sonderfarbtönen und Effektlacken. Die Fahrzeuglackierer Aufgaben sind daher extrem vielfältig und abwechslungsreich. Der typische Arbeitstag eines/einer Fahrzeuglackierer/in in einer Autowerkstatt könnte folgendermaßen aussehen:
Arbeitsplatz vorbereiten
Bevor man mit den Fahrzeuglackierer Aufgaben beginnt, ist der Arbeitsplatz aufzuräumen und zu sortieren. Egal, ob Spachtel, Schleifmaschine, Schmirgelpapier oder Klebeband - für ein effektives Arbeiten sollte jedes Teil an seinem Platz sein. Anschließend wird das Auto, das lackiert werden soll, hereingefahren.
Fahrzeug abdecken
Handelt es sich um einen Job in einer Fahrzeuglackiererei, gilt es nun, einzelne Schadstellen auszubessern beziehungsweise neu zu lackieren. Zuallererst muss hierfür der Rest des Autos mit Folie abgedeckt werden. Hierbei ist sorgfältiges Arbeiten gefragt: Im ersten Schritt wird das gesamte Auto mit Folie bedeckt, im zweiten werden nur die Bereiche aufgeschnitten, an denen später gearbeitet wird.
Untergrund vorbereiten
Im Anschluss wird der freigelegte Untergrund gereinigt. Bevor der Lack drauf kommt, wird er außerdem eben gemacht. Das heißt, Beulen und Dellen, die beispielsweise beim Schweißen entstanden sind, werden weggeschliffen oder mit Spachtelmasse ausgeglichen.
Grundierung auftragen
Der von Staub, Fett und Silikon befreite Untergrund wird nun mit einer Grundierung versehen. Fahrzeuglackier. nutzen eine spezielle Pistole, um einen sogenannten "Füller" aufzutragen. Dieser dient zusätzlich als Rostschutz. Damit die Masse schneller trocknet, wird die Spritzkabine anschließend in den Trockenmodus gebracht. Danach wird der Füller so lange geschliffen, bis der Untergrund schön glatt ist.
Farbton finden
Erst einen Tag nach dem hat der Lack seinen Auftritt. In der Zwischenzeit finden Fahrzeuglackier. den richtigen Farbton mit Hilfe eines speziellen Messgeräts heraus und mischen ihn zusammen. Außerdem können sie die Zeit nutzen, um sich um andere Fahrzeuge zu kümmern.
Lack auftragen
Die erste Schicht besteht aus farbigem Lack und wird in der Spritzkabine aufgetragen. Darauf kommt anschließend noch eine Schicht Klarlack. Zu guter Letzt wird das Auto gründlich poliert.
Fahrzeuglackierer Ausbildung
Bei der Tätigkeit als Fahrzeuglackier. handelt es sich um einen anerkannten Ausbildungsberuf, den man als duale Ausbildung in Industrie und Handwerk erlernen kann. Geregelt ist die Fahrzeuglackierer Ausbildung durch die Ausbildungsverordnung. Die Ausbildungsdauer beträgt drei Jahre, Lernorte sind der jeweilige Ausbildungsbetrieb und die Berufsschule.
In der Berufsschule lernen angehende Fahrzeuglackier. die theoretischen Grundlagen ihres späteren Arbeitsfelds kennen. Auf dem Stundenplan stehen vor allem naturwissenschaftliche Inhalte wie Mathematik und Chemie. Der Grund: Die Auszubildenden lernen die Inhaltsstoffe von Grundierungen und Lacken kennen und lernen, wie man Mischungsverhältnisse, Flächen und Volumina berechnet.
Im Ausbildungsbetrieb - beispielsweise einer Autowerkstatt - steht natürlich die Praxis im Vordergrund. Die Auszubildenden lernen, wie man Untergründe beurteilt und was man bei einer Schadensdiagnose beachten muss, wie man Maschinen und Werkzeuge bedient und Oberflächen behandelt. In der Regel führen die Azubis ein Berichtsheft über all ihre Aufgaben und Tätigkeiten im Betrieb. Dieses dient später als Nachweis der Ausbildung.
Am Ende des zweiten Ausbildungsjahrs erfolgt eine Zwischenprüfung. Nach dem dritten Jahr steht die Abschlussprüfung an. Diese besteht aus einem praktischen Teil und drei schriftlichen Prüfungen.
Die Inhalte der Fahrzeuglackierer Ausbildung lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Bedienen und Instandhalten von Werkzeugen, Geräten, Maschinen und Anlagen
- Verarbeiten von Bauteilen sowie von Werk- und Beschichtungsstoffen
- Prüfen, Beurteilen und Vorbereiten von Untergründen
- Herstellen, Bearbeiten und Gestalten von Oberflächen
- Durchführen von Demontage- und Montagearbeiten
- Herstellen von Beschriftungen, Design- und Effektlackierungen
- Kundenorientierung
- Umgang mit Informations- und Kommunikationstechniken (digitalisierte Arbeitswelt)
- Auftragsübernahme
- Planung, Organisation und Durchführung von Arbeitsaufgaben
- Arbeiten im Team
- Durchführung qualitätssichernder Maßnahmen
- Organisation des Ausbildungsbetriebs
- Arbeits- und Tarifrecht
- Sicherheit und Gesundheitsschutz
- Umweltschutz und Nachhaltigkeit
Voraussetzungen für die Fahrzeuglackierer Ausbildung
Um eine Ausbildung beginnen und Fahrzeuglackierer Jobs ausüben zu dürfen, ist aus rechtlicher Sicht kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben. Tatsächlich stellen Handwerksbetriebe vor allem Auszubildende mit Hauptschulabschluss ein, Industriebetriebe bevorzugen solche mit mittlerem Bildungsabschluss.
Für den Berufszweig Fahrzeuglackiererei sollten die Auszubildenden bestimmte Interessen und Talente mitbringen, die ihnen beim Ausüben der geforderten Tätigkeiten helfen. Zu den Anforderungen gehört beispielsweise eine gewisse Sorgfalt in handwerklichen Aktivitäten, zum Beispiel beim Reinigen, Spachteln und Schleifen des Fahrzeuguntergrunds. Auch eine gute Auge-Hand-Koordination und eine Portion Geschicklichkeit sind für das Lackieren von Autos mit der Spritzpistole vonnöten. Auch wenn es um das Ausbessern eventueller Lackierfehler geht, ist Handfertigkeit gefragt.
Weiterhin sollte man für Fahrzeuglackierer Jobs eine gute Beobachtungsgabe mitbringen, also zum Beispiel Unregelmäßigkeiten am Untergrund erkennen können, und umsichtig mit den Werkzeugen und Hilfsmitteln (zum Beispiel den Spritzlackiergeräten) umgehen. Auch eine gewisse Kreativität und Sinn für Ästhetik sind gefragt. Schließlich erfordern Fahrzeuglackierer Jobs auch innovative Ideen, insbesondere beim Entwerfen und Anbringen von Zier- oder Werbelackierungen, beispielsweise im Airbrush-Verfahren.
Azubis sollten zudem eine Affinität für folgende Schulfächer mitbringen:
- Mathematik, zum Beispiel Berechnung von Flächen, Volumina, Menge der Farben, Mischungsverhältnissen, Lösungsmitteln
- Werken und Technik, zum Beispiel für die Montage und Demontage von Fahrzeugbauteilen
- Chemie, zum Beispiel Wissen über das chemische Verhalten von Trägermaterialien
Zukunftsaussichten
Es gibt viele gute Gründe für eine Ausbildung als Fahrzeuglackierer/in und die Arbeit in einer Autowerkstatt oder in der industriellen Produktion. Zum einen ist der Beruf äußerst praktisch - das heißt, man hat die Chance, das Ergebnis der eigenen Arbeit jeden Tag bewundern zu können. Fahrzeuglackier., aber auch alle anderen Handwerker/innen schöpfen aus dieser Tatsache ein großes Maß an beruflicher wie auch persönlicher Zufriedenheit.
Auf dem Arbeitsmarkt sind Kfz-Autolackierer/innen nach wie vor gefragt, weshalb es um die Jobchancen recht gut steht. Sicherheits- und Gesundheitsbedenken spielen heutzutage kaum noch eine Rolle. Schließlich wurden aufwändige Sicherheitsvorrichtungen und -prozeduren entwickelt, die die Risiken während des Einsatzes chemischer Stoffe minimieren und die Arbeit sehr sicher machen.
Die Karriere als Autolackierer/in beginnt mit einer dualen Ausbildung unter Anleitung von Expert/innen. Nach erfolgreich abgeschlossener Lehre und mit zunehmender Kompetenz und Erfahrung sind die Lackierer/innen dann in der Lage, Verantwortung für ein Team zu übernehmen und dieses - zum Beispiel als Schichtführer - zu organisieren und anzuleiten. Möglich ist beispielsweise auch eine Anstellung als Abteilungsleiter Fahrzeuglackiererei.
Mittels berufsbegleitender Fort- und Weiterbildungen haben ausgebildete Fahrzeuglackier. die Möglichkeit, sich weiter zu qualifizieren und beruflich aufzusteigen. So kann man beispielsweise Kurse besuchen, um neue Lackiertechniken oder spezielle Airbrush-Methoden zu erlernen. Möglich ist auch eine Weiterbildung zum/zur Kfz-Sachverständigen für Schäden.
Die höchste Qualifikation im Handwerk ist der Meistertitel. Gesellen der Fahrzeuglackiererei haben die Möglichkeit, direkt im Anschluss an die Ausbildung oder später eine Meisterprüfung abzulegen. Fahrzeuglackierer-Gesellen, die über die notwendigen Fachkenntnisse verfügen, können Fahrzeuglackiermeister /innen werden. Die Meisterprüfung wird bei der zuständigen Handwerkskammer abgelegt. Als Fahrzeuglackiermeister /innen beziehungsweise Maler- und Lackierermeister/innen macht man den ersten Schritt Richtung Selbstständigkeit. Denn der Meisterlehrgang vermittelt nicht nur die fachlichen Voraussetzungen für die Arbeit als Fahrzeuglackiermeister /innen, sondern auch Kompetenzen in den Bereichen BWL, Recht und Berufspädagogik. Dementsprechend können Fahrzeuglackiermeister /innen ihren eigenen Betrieb eröffnen und selbst Azubis ausbilden.
Gehalt und Arbeitszeiten
Das Durchschnittsgehalt für Fahrzeuglackier. beläuft sich auf 2.561 Euro brutto im Monat. Das entspricht einem Bruttolohn von 30.700 Euro im Jahr. Betrachtet man die gesamte Spannweite der Gehälter in der Branche, beträgt das Mindestgehalt 1.875 Euro brutto und das maximale Gehalt 3.290 Euro. Damit verdienen Fahrzeuglackier. 538 Euro, also 17 Prozent weniger als der/die durchschnittliche Deutsche.
Berufseinsteiger/innen, die ihre Ausbildung gerade erst abgeschlossen haben, müssen mit einem niedrigeren Gehalt rechnen. Kfz-Lackierer/innen mit Berufserfahrung dagegen - insbesondere solche, die über eine Zusatzausbildung als Techniker/in oder Fahrzeuglackiermeister/in verfügen - verdienen besser. Darüber hinaus hängt die Höhe des Gehalts auch stark vom Arbeitgeber ab. Während die Gehälter bei bekannten Automarken wie Daimler, Porsche und BMW sowie bei Betrieben mit Tarifbindung recht hoch ausfallen, zahlen kleinere und freie Betriebe weniger.
Die gute Nachricht: Schon in der Ausbildung verdienen Fahrzeuglackierer-Azubis Geld. Die monatlichen Ausbildungsvergütungen belaufen sich in der Regel auf folgende Summen:
Erstes Ausbildungsjahr: 710 Euro (Handwerk), 976 bis 1.047 Euro (Industrie)
Zweites Ausbildungsjahr: 780 Euro (Handwerk), 1.029 bis 1.102 Euro (Industrie)
Drittes Ausbildungsjahr: 945 Euro (Handwerk), 1.102 bis 1.199 Euro (Industrie)
Bewerbung
Wer sich als Fahrzeuglackierer/in bewerben möchte, sollte beim Schreiben der Bewerbung auf einige Punkte achten. Qualifikationen und Talente sind wirksam in Szene zu setzen,
außerdem sollte die Bewerbung vollständig sein und alle formalen Anforderungen erfüllen.
So achten Arbeitgeber beziehungsweise die verantwortlichen Personaler typischerweise auf gute Leistungen in den Schulfächern Mathematik, Chemie und Werken/Technik. Bewerber/innen sollten in ihrem Anschreiben zudem weitere wichtige Eigenschaften und Fähigkeiten erwähnen. Gern gesehen sind zum Beispiel Hinweise auf die eigene Sorgfalt und Geschicklichkeit sowie Kreativität.
Vorteile genießen auch künstlerisch talentierte Bewerber/innen, die ihre Kunstfertigkeit in Lebenslauf oder Anschreiben beispielhaft belegen können. Auch ein Interesse an Fahrzeugen sowie besondere Sozialkompetenzen - zum Beispiel in Form von Teamfähigkeit und Kundenorientierung - dürfen erwähnt werden. Schließlich ist es Aufgabe von Fahrzeuglackierer/innen, die Vorstellungen ihrer Kunden zu erfragen und passgenau umzusetzen.
(Image by MertSabanci from Pixabay)